Doch hält die Werbung, was sie verspricht? Nicht immer. Greenwashing bedeutet, dass Unternehmen sich grüner geben, als sie tatsächlich sind, um Kund:innen zum Kauf zu bewegen.
Das Problem: Verbraucher:innen wollen umweltbewusst konsumieren, werden dabei aber oft getäuscht. Die neue EU-Richtlinie EmpCo 2024 soll hier für mehr Transparenz sorgen. In diesem Artikel erfährst du, wie Greenwashing funktioniert, wie du es erkennst und welche neuen Verbraucherrechte dich jetzt stärken.
Was genau ist Greenwashing?
Greenwashing ist eine Marketingstrategie, bei der Unternehmen umweltfreundliche Werte vorgaukeln, um ihr Image zu verbessern oder Produkte besser zu verkaufen. Es handelt sich um irreführende oder unbelegte Umweltversprechen.
Typische Beispiele für Greenwashing:
Begriffe wie "umweltfreundlich", "nachhaltig", "CO2-neutral" ohne Belege
Grüne Farbgestaltung und Naturbilder ohne Bezug zum Produkt
Aussagen wie "90 % recycelbar", obwohl das Produkt gar nicht recycelt wird
Labels, die wie offizielle Siegel aussehen, aber keine echte Zertifizierung haben

Die EmpCo-Richtlinie 2024: Mehr Klarheit für Verbraucher:innen
Im März 2024 hat die EU die Empowering Consumers for the Green Transition Directive (EmpCo) verabschiedet. Ziel ist es, Greenwashing zu verbieten und Unternehmen zu ehrlicher Kommunikation zu verpflichten.
Was die Richtlinie konkret regelt:
Bereich | Neue Vorgaben durch EmpCo |
---|---|
Umweltversprechen | Dürfen nur mit wissenschaftlichem Nachweis gemacht werden |
Werbung mit CO2-Neutralität | Muss belegen, wie CO2 kompensiert wird (z. B. durch Zertifikate) |
Irreführende Siegel und Labels | Verboten, wenn nicht unabhängig zertifiziert |
Vage Begriffe wie "grün", "natürlich" | Dürfen nicht ohne genaue Erklärung verwendet werden |
Garantieinformationen | Müssen transparent dargestellt werden (z. B. Produktlebensdauer) |
Wie Verbraucher:innen Greenwashing erkennen
Auch ohne Gesetzestext kannst du selbst einiges tun, um dich vor Greenwashing zu schützen. Achte auf diese Punkte:
Frage nach Belegen: Gibt es ein unabhängiges Siegel oder eine transparente Erklärung?
Misstraue Buzzwords: Begriffe wie "klimaneutral" oder "biologisch" sagen oft wenig aus ohne Kontext
Prüfe das Gesamtbild: Wenn ein Modekonzern mit "grüner Kollektion" wirbt, aber weiterhin Fast Fashion produziert, ist das fragwürdig
Informiere dich über Siegel: Gute Beispiele sind z. B. Blauer Engel, EU Ecolabel oder Fairtrade
Neue Rechte und Klagemöglichkeiten für Verbraucher:innen
Dank EmpCo erhalten Verbraucher:innen mehr rechtliche Mittel, gegen Greenwashing vorzugehen:
Reklamation und Widerruf: Bei irreführenden Umweltversprechen können Käufer:innen Produkte reklamieren
Unterlassungsklage: Verbraucherzentralen dürfen gegen Unternehmen klagen, die Greenwashing betreiben
Mehr Informationen vor dem Kauf: Unternehmen müssen zukünftig klare Angaben zur Umweltwirkung machen
Auswirkungen auf Unternehmen und den Markt
Unternehmen stehen nun unter Druck, echte Nachhaltigkeit zu beweisen. Das heißt:
Umstellung auf transparente Kommunikation
Nutzung anerkannter Siegel und Standards
Dokumentation und Veröffentlichung der CO2-Bilanzen
Gleichzeitig entsteht ein fairerer Wettbewerb für die Unternehmen, die wirklich nachhaltig wirtschaften – denn Täuschung wird spürbar sanktioniert.
Fazit: Informiert kaufen, bewusst entscheiden
Greenwashing zu erkennen ist nicht immer einfach, aber dank der EmpCo-Richtlinie erhalten Verbraucher:innen endlich mehr Schutz. Mit etwas Aufmerksamkeit, kritischem Denken und den neuen Informationspflichten kannst du künftig fundierter entscheiden, welche Produkte dein Vertrauen verdienen.
Tipp: Nutze Apps wie CodeCheck oder Siegelklarheit.de, um Produkte zu scannen und Aussagen zu überprüfen.