Deutschland ist der unangefochtene Weltmarktführer im Messewesen. Mit einer Vielzahl internationaler Leitmessen, modernster Infrastruktur und einem enormen wirtschaftlichen Einfluss ist der Geschäfts- und Kongresstourismus von herausragender Bedeutung für die Bundesrepublik. Kein anderes Land bringt so viele Weltleitmessen hervor oder zieht ein so globales Publikum auf seine Messegelände.
„Deutschland ist das globale Schaufenster für Innovationen, Investitionen und Interaktion – und das seit Jahrzehnten.“ – Jörn Holtmeier, Geschäftsführer AUMA
1. Messen und Kongresse in Zahlen
Laut dem Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA) fanden im Jahr 2023 in Deutschland:
Kennzahl | Wert |
---|---|
Gesamtzahl Messen | 320 |
Internationale/Nationale Messen | 166 |
Aussteller insgesamt | ca. 183.000 |
Davon internationale Aussteller | ca. 96.000 |
Besucher | ca. 11,4 Millionen |
Belegte Ausstellungsfläche | 6,34 Mio. m² |
Verfügbare Hallenfläche insgesamt | 3,25 Mio. m² (an ca. 70 Standorten) |
Zusätzlich zu klassischen Fachmessen finden jährlich tausende Kongresse, Tagungen und Spezialformate statt – viele davon mit internationaler Beteiligung. Deutschland rangiert laut ICCA weltweit konstant unter den Top-2-Kongressstandorten, gemeinsam mit den USA.
2. Bedeutende Messeplätze in Deutschland

Deutschland verfügt über vier der zehn größten Messegelände weltweit:
Standort | Hallenfläche (ca.) | Beispiele für Leitmessen |
---|---|---|
Hannover | 392.000 m² | Hannover Messe, Agritechnica |
Frankfurt | 392.000 m² | Frankfurter Buchmesse, Automechanika |
Köln | 290.000 m² | Anuga, gamescom |
Düsseldorf | 263.000 m² | Medica, drupa |
München | 200.000 m² (+400.000 m² Freigelände) | bauma, IAA Mobility |

Neben diesen Großstandorten spielen Berlin, Leipzig, Nürnberg und Stuttgart wichtige regionale und branchenspezifische Rollen.
3. Deutschlands internationale Spitzenposition
Anteil an Weltleitmessen
Über 60 % aller globalen Leitmessen finden in Deutschland statt
Veranstaltungen in über 20 unterschiedlichen Branchen
Kombination aus Breite und Tiefe weltweit einmalig
Vergleich mit anderen Ländern
Land | Anteil an Weltleitmessen | Hauptstädte/Regionen |
---|---|---|
Deutschland | ca. 60 % | Hannover, Frankfurt, Köln |
USA | ca. 15–18 % | Las Vegas, Chicago, Orlando |
China | ca. 10–12 % | Shanghai, Guangzhou, Peking |
Italien | ca. 4–6 % | Mailand, Bologna |
„Trotz der dynamischen Entwicklung in Asien bleibt Deutschland das Zentrum der globalen Messewirtschaft.“ – Prof. Dr. Manfred Kirchgeorg, HHL Leipzig
Die hohe Internationalität ist ein Alleinstellungsmerkmal: Mehr als 60 % der Aussteller auf internationalen deutschen Messen stammen aus dem Ausland – allein aus China kamen 2023 etwa 15 %, aus Italien 12 %, aus der Türkei 5 %.
4. Wirtschaftliche Bedeutung des Messe- und Kongresstourismus
Der Messe- und Kongressbetrieb ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor für Deutschland.

Bruttowertschöpfung und Steuern
Ca. 28 Mrd. € Bruttowertschöpfung jährlich
Rund 4,5 Mrd. € Steueraufkommen für Bund, Länder und Kommunen

Beschäftigung
Über 230.000 Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt vom Messewesen abhängig
darunter Hotellerie, Gastronomie, Transport, Messebau, Sicherheitsdienste
Regionale Wirtschaftseffekte
Die durchschnittliche Ausgabenstruktur eines Messebesuchers:
37 % Übernachtung
21 % Verpflegung
15 % Transport
14 % Eintritt/Veranstaltungskosten
13 % Shopping und Sonstiges

Umsatz pro Messebesucher (geschätzt)
Kategorie | Betrag pro Kopf (durchschnittlich) |
---|---|
Inlandsgast | 510 € |
Auslandsgast | 1.020 € |

Messen erzeugen ein Vielfaches an Folgeeffekten in den Austragungsorten. In Spitzenzeiten kommen 60–70 % der Hotelbuchungen in Großstädten aus Messe- und Kongressreisen.
5. Nutzen für Aussteller, Fachbesucher und Verbraucher

Für Unternehmen
Präsentation von Innovationen vor globalem Publikum
Leadgenerierung und Neukundengewinnung
Zugang zu internationalen Märkten
Für Fachbesucher
Überblick über aktuelle Markttrends
Vergleich zahlreicher Anbieter an einem Ort
Teilnahme an Fachforen und Kongressen
„Die Messe ist die einzige Plattform, auf der ich meine Wettbewerber, Partner und Kunden gleichzeitig treffen und vergleichen kann.“ – CEO eines mittelständischen Maschinenbauers auf der Hannover Messe
Für Verbraucher (z. B. auf Publikumstagen)
Reale Produkterfahrung statt reiner Online-Information
Direkte Vergleichbarkeit von Angeboten
Zugang zu Informationen aus erster Hand
Preis-Leistungs-Orientierung durch Wettbewerb

6. Indirekter Verbraucherschutz durch Messen
Messen fördern Transparenz und Vergleichbarkeit – zwei zentrale Elemente des Verbraucherschutzes:
Produktneutralität: Viele Aussteller, neutrale Prüfstellen (z. B. TÜV, Stiftung Warentest)
Unmittelbare Erfahrung: Konsumenten können Geräte testen, Materialien fühlen, Fragen stellen
Bildung: Vorträge, Panels, Expertenberatung stärken Konsumkompetenz
Trendsicherheit: Besucher erfahren, welche Produkte zukunftssicher oder ausgereift sind
Messen wirken damit auch präventiv: informierte Konsumenten entscheiden seltener fehl oder unüberlegt. Für viele Verbraucher ist eine Messe der erste reale Berührungspunkt mit komplexen Produkten (z. B. Solartechnik, E-Mobilität, Smart Home).
Fazit
Deutschland ist der bedeutendste Messestandort der Welt. Mit einer unvergleichlichen Dichte an Weltleitmessen, internationaler Reichweite und wirtschaftlicher Strahlkraft bietet die Bundesrepublik Unternehmen wie Verbrauchern eine einzigartige Plattform.
Für die Wirtschaft sind Messen Wachstumsmotoren und Innovationszentren. Für Fachbesucher sind sie Netzwerkknoten und Informationsquelle. Und für Verbraucher sind sie Orientierungshelfer und Qualitätscheck zugleich. Die Kombination aus realer Begegnung, Markttransparenz und dialogischer Beratung ist durch digitale Formate bislang nicht ersetzbar.